17. März 2019

Starkbieranstich

2019

Regie/Org.: Claudia Herdrich / Catrin Bocksberger / Stefan Frick

Starkbier 2019 Plakat Web

Mit neuem Wirt in der Stadthalle, konnte in diesem Jahr auch der Kartenvorverkauf dorthin zurück verlegt werden. Vielleicht haben uns nicht alle gefunden am Vorverkaufstag, da komischerweise Karten übrig blieben. – Nichtsdestotrotz – am Ende waren alle Vorstellungen ausverkauft und die begeisterten Rückmeldungen motivieren uns, schon wieder an die kommende Starkbiersaison zu denken.

Nachdem die Musik den hungrigen Besuchern das Essen versüßte und das Starkbierfassl von Wiggal Schmuck (bzw. Johannes Bauer) erfolgreich angezapft worden war, stieg Bruder Servatius in die Bier-Kanzel. Dabei kümmerte er sich recht hinterkünftig, aber eher nachsichtig vor allem um Bürgermeisterin und Stadtrat. „Bevor mia uns aufregn, is’s uns liaba wurscht“ war sein Kommentar, wenn seine Ungläubigkeit zu groß wurde. Der Clou der Rede war, dass der Fastenprediger Barnabas aus Geretsried zu Besuch kam, um einige Absonderlichkeiten in ein anderes Licht zu rücken. Er schlug einerseits vor, die Städte Geretsried und Penzberg zu vereinen (und hatte auch gleich einen Wappenvorschlag mitgebracht), andererseits wollte er die Bürgermeisterin (die ja dann überflüssig werde) an Wolfratshausen vermitteln. Dort sind ja bekanntermaßen die Verhältnisse in der Stadtpolitik auch etwas sonderbar.

Als sich der Vorhang zum Singspiel öffnete, sah man einen Bauhofmitarbeiter mit Mexikaner-Hut. Das Lied vom Tod waberte unheilschwanger durch den Saal. Wem sollte diese Vision gelten? Dem Bauhof? Dem Bahnhof? Dem Stadtrat? Der Bürgermeisterin? Der ganzen Stadt? Während des Spiels war all dies denkbar, am Ende kam es doch ganz anders:
Die Bauhofmitarbeiter probierten zunächst den neuen Video-Fahrschein-Verkaufsautomaten aus, im
Anschluss liefen ihnen allerlei bekannte Gestalten über den Weg. Zunächst der „Beitler Willi“, ein Penzberger Original, das über Jahrzehnte mit dem Zug in die Münchner Fußgängerzone zum Musikspielen fuhr. Er wurde gewissermaßen zum „Running Gag“ der Vorstellung.
Dann tauchten Rathausmitarbeiter auf, die Bürgermeisterin Elke am Bahnhof verabschieden wollten. Elke kam auch – im Schlepptau den Kämmerer. Der wollte zunächst die Abrisswürdigkeit des Bahnhofs demonstrieren, dies gelang ihm nicht. Stattdessen wurde Elke zur Straftat des Plakate-Beschmierens hingerissen, weil Plakate ihres theoretischen Gegenkandidaten Vetter auftauchten.
Elke fuhr tatsächlich mit dem Zug ab. Hatte sie ihr Amt hingeschmissen, wie ein Drittel des Stadtrates und ein beträchtlicher Teil der Rathausmitarbeiter vorher in der laufenden Legislaturperiode? Mitnichten, wie sich am Ende herausstellen sollte.
Wieder schauten die Roche-Damen vorbei. Diesmal – leicht gealtert – berichteten sie von Referaten, Portfolios und Präsentationen, die sie als Helikoptermütter für ihre Brut anfertigten. Ein Grünkern-Brutling war auch gleich dabei und jammerte, weil sich bei ihm – als Montessori-Schüler – das Lese-Lern-Fenster noch nicht geöffnet hatte. Wiggerl zoffte sich mit seinen ehemaligen Parteikollegen von der FLP, dann löste sich das große Rätsel um Elkes Verschwinden unvermutet auf:
Sie kam mit dem nächsten Zug aus dem Ruhrgebiet, mit einigen arbeitslosen Kumpel, um das Penzberger Bergwerk wieder zu eröffnen. So überraschend, dass keine Bürgerinitiative mehr dagegen sein konnte. Nun machte Einiges Sinn: Die Räumung der Filzen, um den Bahnhof entsprechend zu erweitern, neue Arbeitsplätze für die HAP-Mitarbeiter, die zunehmende Besetzung wichtiger Stellen im Rathaus mit Personen jenseits des Weißwurst-Äquators. …
Am Ende eine zweifelhafte, aber mitreißende Parole: „Penzberg wird blühn, wir machen das Bergwerk wieder auf.“

Die Veranstaltung umrahmten stimmungsvoll die Magsitratsmusi (Fr / Sa) und die 4-See-Musi. (So)
gp

Besetzung:
[ pdf-Datei, 306 kb]

Presse:
Penzberger Merkur [pdf-Datei, 876 kb]
[zum Onlinebericht]
Süddeutsche Zeitung [zum Onlinebericht]
Gelbes Blatt [zum Onlinebericht]

Hörproben:
Starkbierpredigt – Personalflucht aus dem Rathaus – (Ausschnitt): 2:37 min.

Starkbierpredigt – Das Vetter-Trauma in der SPD – (Ausschnitt): 5:11 min.

Singspiel – Wiggerls Liebe zu Penzberg und zur Bürgermeisterin – (Ausschnitt): 2:35 min.

Singspiel – Finale: Penzberg holt das Bergwerk zurück – (Ausschnitt): 3:19 min.

Bilder der Aufführung