Das hatten wir uns auch nicht träumen lassen, dass der Corona-Virus so schnell das öffentliche Leben auf den Kopf zu stellen beginnt. Bei den ersten Vorbereitungen hielten einige den Corona-Virus noch für einen Marketing-Gag eines mexikanischen Brauers, als die Produktion halbwegs fertig war, hatten wir uns damit auseinanderzusetzen, ob Publikum in der Stadthalle überhaupt noch vertretbar war.
Es war nicht mehr vertretbar. Nur noch der harte Kern der Mitglieder-Familie konnte das Ambiente liefern, ansonsten stiegen wir auf einen Live-Stream vor fast leerer Stadthalle um. Spannend und ungewoht, nur wenige Reaktionen aus dem Saal mitzubekommen und gar nicht zu wissen, ob sich das jemand im Web ansieht. Aber die Starkbierfans hatten zu uns gehalten. Am Ende hatten wir online sogar mehr Zuaschauer erreicht, als wir es in der Stadthalle bedienen hätten können und die Starkbiergemeinde war großzügig – viele gaben die schon gekauften Eintrittskarten nicht mehr zurück, andere spendeten für den Live-Stream, so dass wir letztlich ohne finanzielles Fiasko aus der Veranstaltung herauskamen.
Dabei war schon ohne Corona die Grundsituation nicht einfach: Es stand auf der Kippe, ob wir überhaupt ein „Dablecken“ auf die Beine stellen wollten, denn es gab nicht nur eine spannende Bürgermeisterwahl mit sechs Kandidaten, es standen auch mehrere Stammmitglieder des Stammwürze-Teams auf den Wahllisten. Dies erleichterte nicht gerade unser Streben nach Unterhaltung und gleichzeitig nach Objektivität. Außerdem hätten wir auch ohne Corona am Sonntag nicht spielen können, da für die Wahl die Stadthalle gebraucht wurde.
Am Ende kam nicht nur bei der Wahl ein neuer Bürgermeister heraus, sondern auch ein reizvoller Starkbierabend, der Zuschauer bis aus Spanien anlockte.
Die Geschichte des Singspiels war nah an der Wahl: Eine Herzblatt-Aufzeichnung am Stadtplatz mit den Bürgermeisterkandidaten als Herzblätter.
Der Spagat, jeden zu dablecken und dennoch keine Wahlmanipulation zu betreiben, scheint uns gelungen zu sein.
Auch Servatius war in Hochform und pries sich letztlich selbst noch als weiteren Bürgermeisterkandidaten an. – A bissl spät; in die Stichwahl kam er nicht, aber schee wärs scho gwesn.