Die Mitglieder wussten, wie wichtig es war nach all den Kriegswirren schnell wieder Normalität einkehren zu lassen. Man nannte sich nun „Volkstheater Penzberg“, wurde wieder eingetragener Verein und meldete sich Ende 1945 mit dem Stück: „Das Verlegenheitskind“ zurück in der Öffentlichkeit.
Dazu war eine Genehmigung der Militärregierung nötig. Diese Lizenz mit der Nummer 1115 zu bekommen, war offenbar mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Das konnte einerseits an der „Kraft-durch-Freude“-Vergangenheit liegen, war aber auch bedingt durch die bei Heimatstücken oft nötigen Waffen auf der Bühne, was die Besatzungsmacht verständlicherweise in Alarmbereitschaft versetzte.
Mit etwa 30 Aufführungen dürfte das Jahr 1946 das meistbespielte in der Vereinsgeschichte sein, möglicherweise auch das meist-kritisierte. So platzt dem Schriftführer der Kragen. Er schreibt: „Es sei mir zum Schluß erlaubt, noch eine Stellungnahme zu den Zeitungskritiken der letzten 5-6 Stücke niederzuschreiben. Es handelt sich um die sogenannten Kritiken mit dem Zeichen Ka. Ich spreche wohl im Namen aller Mitglieder, wenn ich diese als nicht-ernst-zu-nehmend hinstelle. (…) wenngleich es unsere Gruppe zur Zeit nicht nötig hat sich solche Schmierereien bieten zu lassen.“
Dazu muss man wissen, dass dieser Herr „Ka.“ mit jener Frau K. verwandt war, die etwa 30 Jahre vorher aus dem Verein ausgeschlossen wurde. Es dürfte sich also um eine Privatfehde gehandelt haben.
In den Jahren 1949-1953 entstanden keine Aufzeichnungen. Sicher wurde normal gespielt. Was sich aber eindeutig zeigt: Der Verein musste sich zunehmend mit der Abwanderung seiner Zuschauer an Kino und Fernsehen, sowie mit der größer werdenden Mobilität auseinandersetzen, was die Zuschauer in die größeren Städte abwandern ließ. Dies wog umso schwerer, da die Währungsreform dem Vereinsvermögen existentiell zusetzte.
Die Zahl der Inszenierungen verringerte sich deutlich, ein Großteil der Stücke wurde nur ein bis zwei Mal aufgeführt. Es wurden des Öfteren Gastspiele in der Umgebung abgehalten, so wie im Jahr 1953 in Königsdorf.
Der Zuschauerandrang war dabei ungewöhnlich stark. Weniger stark erwies sich jedoch die Gesundheit des Hauptdarstellers. Der trat die Fahrt zum Gastspiel gar nicht erst an. – An eine Theateraufführung war nicht zu denken und dennoch verkaufte der damalige 1. Vorstand ungerührt Eintrittskarten für die Vorstellung. Er hatte blitzschnell umdisponiert. Die damaligen Mitspieler in Zusammenarbeit mit musikalisch begabten Vereinsmitgliedern gestalteten, nach ein paar entschuldigenden Vorworten des Vorstands, einen überaus erfolgreichen „Bunten Abend“. – Nachzutragen sei dazu noch, dass bis zum letzen Moment alle Beteiligten fluchtbereit am Hinterausgang des Saales das Bemühen des Lorenz K. mit gemischten Gefühlen verfolgten.
Als Kasimir Beh 1959 den „Gmoalump“ wieder inszenierte, geriet der jugendliche Liebhaber Franz Wagner in große Bedrängnis: Als vermeintlicher „Gmoalump“ hatte man ihm Handschellen angelegt. Als seine Unschuld erwiesen war, gelang es leider nicht mehr die Handschellen zu öffnen, was seine Handlungsfähigkeit für den Rest des Stückes dann doch deutlich einschränkte.
Zur „Halbzeit“ des Theatervereins traten die ersten Mitglieder auf, die bis heute den Verein ganz wesentlich prägen: Franz und Inge Wagner, Abdon Ziegler, Heinrich Helfenbein, Rainer Wriesnik und Susi Holzapfel.
Die Theaterstücke wurden musikalisch sehr oft von der Zithergemeinschaft Penzberg unter der Leitung von Ludwig Wriesnik begleitet.