Nun war Bruder Servatius zwar wieder „dahoam“ in der Stadthalle, wie er gleich zu Anfang feststellte, aber die Herausforderungen des Starkbieranstichs 2018 lagen dieses Jahr nicht nur in den Themen, sondern auch an der Lokalität. Kam uns doch am Ende auch noch die Wirtin abhanden, nachdem wir sie mühsam an die Notwendigkeiten, die ein Starkbieranstich auf Seiten eines Wirtes mit sich bringt, herangeführt hatten. Dankenswerterweise sprang der Loisachtaler Bauernladen kurzfristig als Caterer ein, und versorgte das hungrige Publikum in jeder Hinsicht vorbildlich.
Auch die dann notwendig gewordene Zusammenarbeit mit verschiedenen städtischen Institutionen lief gut. Vielleicht ging Bruder Servatius in seiner Fastenpredigt auch deshalb heuer recht mild und nachsichtig mit den städtichen Würdenträgern um.
In der kurzweiligen Rede wurden Eigenheiten und Ausrutscher von Stadtrat, Verwaltung und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aufs Korn genommen und über so manche Vorgänge verständnislos gestaunt. Die Predigt mündete in eine Vision von einer Meuterei auf der Stadtrat-Bounty am Huberer Weiher: Während der Stadtrat meutert, sich zerfleischt und auch sonst mit sich selbst beschäftigt ist, baut Iffeldorf 40 Meter entfernt ein 5-Sterne-Hotel und löst durch die sprudelnden Einahmen mit „einem Arschbacken-Runzeln“ die Steuerforderung von Roche ab. So wird Penzberg zum Ortsteil von Iffeldorf und sowohl Stadtrat als auch Bürgermeisterin überflüssig. Einziger Schönheitsfehler: Anderl sitzt als Iffeldorfer schon wieder im neu zu bildenden Stadtrat.
Das Singspiel zum 10-jährigen Jubiläum gehörte sicher zu den Stimmigsten. Wir befanden uns auf einer Alm, auf die sich Altbürgermeister Mummert und seine Gattin abgesetzt hatten, um dem Trubel und den Streitereien in Penzberg zu entkommen. Zu ihrem Leidwesen kamen aber, einer nach dem Anderen, alle einschlägigen Penzberger Persönlichkeiten vorbei.
Angefangen vom Nantesbucher „Stadtteil-Bürgermeister“ Bauer, der seit dem Trubel im neuen Cafe Märznhof um Ruhe und Gemütszustand bangt, bis zur Bürgermeisterin, die mit wenig Einfühlungsvermögen die Mummerts zu den neuen Stadthallenwirten erklären wollte.
Dazwischen der Stadtbaumeister und der Rathaus-Geschäftsführer auf der Suche nach einem 5-Sterne-Hotel-Standort, Bäcker Edlfurtner mit alten Semmeln und Damen von Roche mit lebensfremden Vorstellungen und dämlichem Getue. Zuletzt auch noch eine CSU-Seilschaft, deren Reste von einem Dobrindt-Motivationsseminar kamen, wo sie – selbst nicht ganz überzeugt – ihrer Stärke als aufg’stellter Mausdreck gewahr wurden.
Die Veranstaltung umrahmten stimmungsvoll die Magsitratsmusi (Fr / Sa) und die 4-See-Musi. (So)
gp